Templin schlägt den Billard-Meister Gerswalde

Kampf um den Titel "Beste Zweite" ist noch nicht entschieden.
Zu Beginn eine wirklich spannende Frage: Was haben an diesem Wochenende die Fußball-Bundesliga und Billardliga der Uckermark gemeinsam? Ein Blick auf die jeweiligen Tabelle liefert die Antwort: Es kommt zum Aufeinandertreffen der Topvereine an der Spitze der Ligen.
Natürlich gibt es bei diesem Vergleich eine erkleckliche Zahl von Unterschieden, aber in einem sind die Billardspieler ihren Fußball spielenden Kollegen voraus, denn ihre Meisterschaft ist schon vor dem Spitzenduell entschieden.
Und deshalb kam in der Uckermark der neue Meister Gerswalder SV I am 25.Spieltag nach Templin, um zu zeigen, dass er sich der Meisterkrone würdig erweist. "Jetzt geht’s los!", so schallte es – wie es sich fürs Derby gehört - vielstimmig am Beginn von Tenor - bis Bass-Stimmlage durch den Raum, um sich vielleicht auch Mut zu machen? Es ging eigentlich um nichts mehr, so hörte man es immer wieder, aber die unterschwellige Aufregung, sie war doch spürbar. Die Gerswalde waren bislang ungeschlagen in der Meisterschaft und wollten diesen Nimbus der Unbesiegbarkeit bewahren. So setzten sie mit Marco Michalski ihren nominell Stärksten laut Bestenliste als den Ersten (und Alleinunterhalter) ein. Anschließend brachten sie ihre weiteren Spitzenspieler mit Matthias Schauseil und Wolfgang Klaffki. Und zur Halbzeit schien der Plan aufzugehen, denn die Gerswalder führten nach brillanten 266 Punkten von Klaffki und glänzenden 241 von Schauseil mit 112 Punkten gegen die Templiner Ralf Meden und Wieland Heide. Dann aber kam der große Auftritt des Templiner Spitzenmannes Bernd Lach: Von Anfang an auf 300er-Kurs, landete er bei herausragenden 311 Punkten, nahm seinem Gegner Mario Krause 120 Punkte ab und drehte die Partie zugunsten der Kurstädter. Es offenbarte sich, dass bei einigen Gerswalder nun wirklich die Luft (und Lust?) raus war, was man von Templins Schlussspieler Sven Borde mit seinen famosen 254 Punkten nun wahrlich nicht sagen konnte, der damit den Templiner Sieg mit 960 zu 891 absicherte und die erste Niederlage der Gerswalder in dieser Saison besiegelte.
Die Entscheidung um den inoffiziellen Titel "Beste Zweite der Liga" wurde auf den letzten Spieltag verschoben, weil die Kandidaten ihre Begegnungen verloren: Gerswalde II unterlag gegen Günterberg I mit 750 zu 802, wobei nur "Altmeister" Wolfgang Höfener bei den Gastgebern mit 210 und Heiko Schmidt bei den Gästen mit 246 Punkten zu überzeugen wussten, die anderen spürten wohl mehr oder weniger die lange Saison in den Armen und Beinen – und im Rücken, so wie sie spielten. Beim anderen Anwärter – Greiffenberg II – lief es noch schlechter, was am 720 zu 815 für den Gast Milmersdorf I ablesbar war. Während Milmersdorf im Schnitt blieb – zwischen 185 von Frank Tamm und 226 von Jörg Geste -, stotterte der Greiffenberger Motor unter Berücksichtigung des Heimvorteils und der Tatsache, was auf dem Spiel stand, doch ziemlich mächtig.
Viel Licht strahlte hingegen die Zweite von Pool & Kegel Templin beim Treffen in Boitzenburg mit der dortigen Zweiten aus: Thomas Hampicke und Max Heide leuchteten mit ihrem Resultaten von 266 bzw. 248 (Saisonbestleistung!) gewissermaßen den gesamten Gutshof aus, waren die tragenden Säulen beim Teamergebnis von ausgezeichneten 870 Punkten – wie wäre wohl die Saison gelaufen, wenn sie hätten durchspielen können? Die Boitzenburger mit ihren 514 Punkten hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt - oder war es Saisonmüdigkeit?
Bei der Partie von Milmersdorf II und Boitzenburg I trafen zwei Teams aufeinander, für die die Saison nicht so richtig rund lief, was auch diesmal das Ergebnis von 678 zu 753 verdeutlichte. Während die Milmersdorfer zwischen 159 (Achim Obronczka) und 176 (Kurt Lieske) allesamt in ihrem (etwas traurigen) Schnitt blieben, ragte bei den Gästen (wie immer) der "Leuchtturm" Helmut Zöphel mit 262 Punkten heraus. Aber auch René Ostrowski hatte sich mit 195 Punkten die Worte zu Herzen genommen, die an ihn "vorm Eismann" auf dem Templiner Marktplatz gerichtet wurden und in der Frage gipfelten, warum es bei ihm in dieser Saison nicht so richtig lief? Und gleich stellte er als Antwort darauf seine Saisonbestleistung auf!