Dramatische Wendung im Finale des Matschull-Pokals

Templiner Billardspieler ringen die Gerswalder Gegner nieder.
Dieser Samstag brachte auf dem Boitzenburger Gutshof das mit Spannung erwartete Finale im Matschull-Pokal zwischen den beiden besten Teams der Uckermark, des Gerswalder SV und von Pool & Kegel Templin. Der Erste und der Zweite der Liga starteten zum Jubiläumsfinale, denn der von der Boitzenburger Kaufmannsfamilie Matschull gestiftete und nach ihnen benannte Pokal feierte in diesem Jahr nach zwei Jahren Corona-Unterbrechung seine 25. Auflage.
Nach einer Gedenkminute für den vor einer Woche verstorbenen Sportkameraden Werner Müller aus Boitzenburg stand Billard im Mittelpunkt. Den besseren Start in den Wettkampf verbuchten die zweifellos die leicht favorisierten Gerswalder für sich. Für die Templin stand die Antwort auf die Frage obenauf, ob sie den Ausfall von "Buddel" Borde würden kompensieren können, der ein Engagement beim Tag der Vereine auf dem dortigen Markt zu bestreiten hatte. Zur Halbzeit von acht Paarduellen – jeder spielte gegen jeden mit 60 Pkt. bis zum Sieg bzw. zum Gleichstand - führten die Gerswalder deutlich mit 10:6 und präsentierten sich als Team auch ausgeglichener als ihre Gegner: Zu diesem Zeitpunkt hatten sie durch Mario Krause und Matthias Schauseil jeweils drei und durch Wolfgang Klaffki und Marco Michalski je zwei Punkte erkämpft, hingegen wusste bei den Templiner bis dahin einzig Bernd Lach mit vier Punkten zu überzeugen, während die drei anderen mit 0 Pkt. (Ralf Meden) und je 1 Pkt. (Vater & Sohn Heide) noch reichlich Luft nach oben hatten. Kaum jemand setzte zu diesem Halbzeit-Moment im gut besuchten Aufenthaltsraum auf das Team aus der Kurstadt.
Der Auftakt zum zweiten Teil zeigte, dass sich die Templiner keineswegs aufgegeben hatten und in einer Schlüsselsituation durch zwei Siege von Lach und W. Heide (gegen Schauseil bzw. Michalski) den Anschluss herstellen konnten. Nun ging es Kopf an Kopf zwischen den Teams weiter, keiner wollte auf- oder nachgeben. Eine nächste Schlüsselszene ergab sich im 13. bzw. 14. Paar, als Lach gegen Krause sowie W. Heide gegen Klaffki wiederum ein 4:0 erzielten und aus dem deutlichen Halbzeitrückstand eine klare 16:12-Führung machten. Das Pokalfinale hatte durch die Templiner Steigerung im zweiten Durchgang eine dramatische Wendung genommen. Aber noch war vor den letzten beiden Paaren ein Templiner Sieg nicht in trockenen Tüchern. Noch einen Sieg (oder bei zwei Niederlagen reichlich Einzelpunkte) brauchten die Templiner, um den Pokal zu erobern. Und nun kam der große Auftritt des jungen Max Heide: Er, der bis dahin nur ein einziges Pünktchen gewonnen hatte, präsentierte sich nun sehr nervenstark und entledigte sich seiner Aufgabe völlig souverän. Sein klarer Sieg bescherte seinen Templinern zu deren allergrößten Freude und viel Ausgelassenheit den 18:14-Triumph.
Alles überragender Akteur des Abends war aber Bernd Lach, der nicht nur wegen seiner vier Siegen mit maximalen acht Punkten, sondern auch wegen der Problematik Kreis-Einzelmeisterschaft besonders im Fokus stand. Man kann nur hoffen, dass dort noch nicht das letzte Wort gesprochen ist und auch Lach das, was dazu bislang gesagt wurde, hinter sich lassen kann.
Zum großen Erfolg des Pokalfinales trugen auch Schiedsrichter Axel Tesch mit seiner besonnenen Art sowie Siegfried Matschull in verdienstvoller Weise bei, der nicht nur als Stifter des "Potts", sondern auch mit einem leckeren Büffet die Herzen der Pokalfinalisten eroberte. Auch das möge dem Billardgeschehen in der Uckermark noch recht lange erhalten bleiben.