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Hochklassiges und hochspannendes Duell zwischen Lychen und Gerswalde

veröffentlich am 03.11.2018 um 18.43 Uhr von Rainer Fehlberg

Die Spitzenbegegnung zwischen dem Lychener SV 90 und dem Gerswalder SV hielt aber auch alles, was in der Vorschau angekündigt worden war: Es gab absolut spannenden Sport, Dramatik, Klasse und Qualität sowie am Ende einen würdigen Sieger und einen großartigen Verlierer. Allein das Mannschaftsergebnis von 984 zu 943 Punkten verrät dem Kenner des Billardsportes, dass da mächtig was los gewesen sein muss, an den Lychener Tischen.

Dabei begann der Wettkampf eigentlich ziemlich verhalten: Im ersten Paar zwischen Kai Forth (Lychen) und Marco Rieger blieben beide Spieler so etwas 20 - 30 Punkte unter ihren eigentlichen Möglichkeiten, als sie sich 208 zu 219 Punkte trennten. Kein Wunder, dass sich Forth nach der Einschätzung seiner Leistung gefragt unzufrieden zeigte: "So eine Sch... gespielt, es war deutlich mehr drin!".

Aber mit dem zweiten Paar - Sebastian Peykow (Lychen) gegen Matthias Schauseil - begann das richtige Billard-Feuerwerk des Abends. Peykow zeigt sich auch nicht ganz glücklich über 132 Punkte zur Halbzeit, nur ganze sechs Pünktchen vor Schauseil. Aber dann gab er richtig Gas, schaffte noch ganz starke 293 Punke. Schauseil jedoch ließ sich nicht abhängen, blieb hartnäckig dran, spielte mit 268 Punkten einen Saisonrekord und überließ dem Gastgeberteam zur Halbzeit nur 14 Zähler Vorsprung.

Im dritten Paar trafen Steve Wendland (Lychen) und Wolfgang Klaffki aufeinander. Würde Wendland, der erst die zweite Saison in der Liga spielt, dem Druck standhalten gegen den aufstrebenden Gegner aus Gerswalde, der sich in den Bestenlisten beständig nach oben bewegt? Klaffki erwischte jedoch nicht den besten Start und braucht etwas Zeit, um ins Spiel zu finden. So führte der Youngster etwas überraschend zur Halbzeit mit sechs Punkten Vorsprung. Das wollte Klaffki dann wohl doch nicht auf sich sitzen lassen, fand deutlich besser ins Spiel und startete eine echte Verfolgung: Zwischen dem 60. und dem 70. Stoß holte er gegen den etwas schwächelnden Gegner 38 Zähler auf und setzte sich nun an die Spitze. Die verteidigte er gegen einen nie nachlassenden Wendland mit 257 zu 233 Punkten, was für den Lychener Saisonrekord, für Klaffki fast das Erreichen der Saisonbestleistung war und für Gerswalde nun wieder zehn Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung bedeutete.

Die Spannung erreichte damit vor dem letzten Paar ihren Siedepunkt: Dem sehr erfahrenen und zuverlässigen Michael Hundt - seit mehr als 20 Jahren aktiv und seit langem Spitzenspieler der Uckermark - fiel die Aufgabe zu, gegen den Aufsteiger Mario Zingelmann den Deckel auf den Topf zu machen, das hieß den Sieg für Lychen zu sichern. Eine Blitzumfrage vor Beginn der Partie, unter den Zuschauern draußen vor der Scheibe veranstaltet, ergab, dass die Mehrheit auf den Sieg von Hundt und für Lychen tippte. Ihr Mann ließ - so angespornt - nichts anbrennen baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und sicherte seinem Team den Sieg mit dem deutlichem Vorsprung. Zingelmann hatte keineswegs enttäuscht und alle hätten ihm am Schluss den einen Punkte mehr gegönnt, um die 200 zu erreichen. Es sollte an diesem Abend einfach nicht sein. Hundt war mit seinen 250 Punkten sowieso unerreichbar.

Die 984 Punkte sind Saisonbestleistung nicht nur für Lychen, sondern darüber hinaus für die ganze Liga im Kegelbillard. "Hammermäßig!" ist nicht nur ein Ausdruck, den Dieter Bohlen gerne und häufig benutzt. Er passte auch haargenau auf den Billardabend von Lychen, weshalb ihn Sebastian Peykow in seiner Schlussansprache benutzte. Dem großartigen Verlierer Gerswalder SV mit großartigen 943 Punkten an des Gegners Tischen (erstens: wer schaffte schon solch eine Leistung in der Liga?, und zweitens: lags doch ein wenig am Heimvorteil?) sei noch tröstend zugerufen: Jetzt müssen sie weiter fleißig Punkte sammeln (so wie die Eichhörnchen Nüsse  vor dem Winter), damit überwintern und sich auf diese Art auf die Revanche im Frühjahr vorbereiten.

Ganz so hochklassig ging es übrigens beim Duell der Verfolger und Kandidaten für den 3.Platz hinter den Spitzenreitern zwischen Pool & Kegel Templin und dem SV Boitzenburg I nicht zu. Beide Teams hatten stellenweise so gar nicht ihren besten Tag beim 808:743-Sieg der Templiner erwischt, wenn man von den beiden "Leuchttürmen" Helmut Zöphel (Boitzenburg) und Wieland Heide (Templin) mit 267 bzw. 250 Punkten einmal absieht. An der Spitze bleibt es trotzdem spannend, wie der Blick auf die Tabelle verrät.