Doch noch ein furioses Finale der Billardsaison

Mit Gerswalde und Templin trafen sich die besten Teams zu einem Freundschaftvergleich.
Eine durch die Corona-Pandemie verkorkste Billardsaison 2020/21 fand ein etwas versöhnliches Finale: Zur besten Billardzeit, die in der Uckermark immer am Freitagabend losbricht, trafen sich - endlich wieder - die besten Teams zu einem überaus freundschaftlichen Vergleich in der Gerswalder Spielstätte. Der Gerswalder SV und Pool & Kegel Templin suchten das beste Team der Abbruchsaison und gaben sich ihrer Sehnsucht nach einem zünftigen Billardmatch nach Herzenslust hin.
Was folgte, war ein fünfstündiger, hochklassiger Wettkampf, also quasi eine Art Traumfinale nach durch Corona gecancelte Spielzeit, nach über acht Monate praktisch billardfreier Zeit, seit über 250 Tagen ohne Pflichtspiel in den Billardligen. Eine Zeit, die auch den Billardspielern zwischen Günterberg und Lychen mächtig an die Nieren ging. Am 23.10.2020 war die letzte Saison abgebrochen worden.
Nun trafen sich die zu diesem Zeitpunkt an der Spitze liegenden Teams zu diesem Event. Mit dabei sechs der zehn besten Akteure der Einzelwertung von damals. Und wollten zeigen, dass sie in dem Dreivierteljahr Ruhe an den Spieltischen nichts verlernt haben. So eine Situation hatten die Aktiven noch nie zu meistern.
Und als hätte es diese unsägliche Spielpause nicht gegeben, zeigten sie glänzende Leistungen. "Gelernt ist eben gelernt", das hätte über diesem Abend stehen können. Das galt für die gestandenen Akteure genauso wie für den "Newcomer2 Max Heide, der aufgrund seiner Jugend und ohne diesen Erfahrungsschatz mit seinen 137 Punkten nach 50 Stoß als drittbeste Leistung des Teilnehmerfeldes schon besonders auffiel. Seine Templiner Routiniers absolvierten den Wettkampf auf hohem Niveau und gewissermaßen auf Augenhöhe: "Buddel" Borde mit 257, Vereinschef "Willi" Heide mit 256 und Bernd Lach (übrigens mit ausgeborgtem Spielgerät) mit 254 Punkten. Die Gerswalder – dadurch angespornt – standen in keinster Weise nach: Ihre fünf Starter holten im Team 1250 Punkte, was eine absolute Spitzenleistung mit einen Schnitt von 250 pro Aktivem bedeutete (und einem Mannschaftsresultat bei gewerteten 4 Startern von phänomenalen 1000 Punkten entsprach). Tagesbester wurde dabei Marco Michalski mit 273 Punkten, der zwischenzeitlich nach der 300 Punkte-Marke gegriffen hatte, gefolgt von Altmeister Matthias "Schausi2 Schauseil mit ebenfalls - unter Berücksichtigung der gesamten Bedingungen – ausgezeichneten 268 Punkten. Aber auch die anderen Aktiven – Wolfgang Klaffki (248), Dirk Collin (233), Mario Zingelmann (228 Pkt.) - boten sehr respektable Leistungen und konnten so den Gerswalder Sieg in diesem Freundschaftsvergleich absichern. Wettkämpfe, bei denen alle Akteure zwischen 273 und 225 Zählern landen, die gibt es auch in einer "normalen2 Saison nicht allzu viele. Aber was ist in Zeiten der Pandemie schon normal?
Insofern war dieser Wettkampf mehr als ein Hoffnungsschimmer! Es ging an diesem Abend nicht vordergründig um die Punkte, sondern besonders um die Wiederbelebung des Billardsportes. Mit einem Zwinkern im Auge und mit einer Freudenträne war es das nachgeholte Finale der Saison. So versprühte die Atmosphäre im Gerswalder Spiellokal – in dem übrigens das Fußball-EM-Viertelfinale im TV kaum wahrgenommen wurde – auch jede Menge Vorfreude auf kommende Ereignisse und die neue Saison.