Kurt Lieske aus Milmersdorf - neuer Billardkönig der Senioren der Uckermark
Großartige Kreismeisterschaft in Günterberg findet verdienten Sieger.
Senioren in der Uckermark - ein weites Feld und unerschöpfliches Thema (wir sind ja so verhältnismäßig Viele und - fürs Alter – mächtig aktiv). Den ganzen Samstag hatten einige von ihnen - genau Elf an der Zahl - ihren großen Tag: Sie ermittelten ihren Senioren-Einzelkreismeister im Kegelbillard. Das geschah in der Günterberger Billardkneipe. Einen besseren Ort konnte man nicht finden - für die "Krönungsmesse" des Billardkönigs der uckermärkischen Senioren für 2019.
Die Teilnehmer
Sie hatten sich für ihr Saisonfinale eigentlich mit guten Ergebnissen übers Spieljahr qualifiziert. Aber das wird nicht so eng gesehen. Sie sollten eigentlich Zwölf sein, aber dem einen war vielleicht der Weg zu weit, eine weiterer hatte keine Zeit, weil etwas anderes vor, und einem Nächsten war vielleicht die Herausforderung zu groß, insgesamt fast acht Stunden Billard spielen zu sollen. Es ist Volkssport! Trotzdem kam ein illustres Teilnehmerfeld von elf Billardstrategen aus Boitzenburg, Gerswalde, Greiffenberg und Günterberg, aus Milmersdorf und Templin an den Start.
Der Spielmodus
Es wurden zweimal hundert Stoß gespielt. Dabei wurde der Saisondurchschnitt des jeweiligen Spielers herangezogen und nach einem Koeffizienten in eine Rangliste eingeordnet. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Räumt aber jedem Spieler seine Chance ein und stellt nicht die Ergebnisse des ganz letzten Jahres, sondern die Tagesform in den Mittelpunkt. Das alles - und noch viel mehr - hatten die Präsidentin des Billardverbandes Peggy Schmidt und Turnierorganisator Axel Tesch prächtig im Griff.
Die Favoriten
Schon im Vorfeld wurde kräftig darüber spekuliert, wer denn die besten Karten habe. Am meisten genannt: der Günterberger Lokalmatador Jürgen Reck. Für ihn sprachen: eigene Tische, im Saisondurchschnitt bester Teilnehmer des Feldes, Vizemeister des letzten Jahres - mehr Meriten gehen gar nicht. Aber auch die Templiner mit Heinz Zuchhold und Ralf Meden, der die Ü 60-Altersgrenze erreicht hat und erstmals auflief, wurden benannt. Ebenfalls die Milmersdorfer - sie hatte eine tolle Meisterschaftssaison gespielt und sind dementsprechend in Form. Einmütig war man aber der Meinung, dass es die Tagesform sein wird, die entscheidet und wer am besten mit den Anstrengungen des langen Tages zurechtkommt.
Die Spielstätte
Es gibt wohl keine Austragungsstätte, die mit der Günterberger Billardkneipe mithalten kann. Im großen Saal, da kommt man sich fast vor, als spiele man im Kölner Dom oder in der Dresdener Frauenkirche, wenn man die sonstigen Spielstätten, in denen die Meisterschaft gespielt wird, zum Vergleich heranzieht. Die "Heinzelmännchen von Günterberg" hatten die Tische heruntergetragen, den Saal prächtig eingeräumt, selbst ein Transparent war angebracht. Die Fans - und es waren nicht wenige - konnten das Geschehen hautnah verfolgen.
Die erste Runde
Was ganz gemütlich anfing, bekam im 3. Paar seinen ersten Höhepunkt: Der Milmersdorfer Kurt Lieske machte mit 205 Punkten eine deutliche Kampfansage an die Konkurrenten. Entsprechend des Koeffizienten lagen ein weiterer Milmersdorfer mit Wolfgang Strathmann und der Greiffenberger Wilfried Westphal gut im Rennen. Auch die Chancen der Templiner waren noch intakt, zumindest auf einen Podiumsplatz. Ralf Meden schaffte bis zur Halbzeit 115 Punkte und war damit eindeutig auf Lieske-Kurs. Das konnte er aber die nächsten 50 Stoß nicht halten und landete vorerst auf Platz 5. Für Top-Favorit Jürgen Reck sah es schon nicht so gut aus, 194 Punkte gingen noch so, mehr aber auch nicht. Einhellige Meinung am kalten und warmen Buffet: Wenn einer den Lieske noch schlagen kann, dann er sich selber.
Die Versorgung
Was die Günterberger zur Organisation des Billardfestes geleistet haben, war einzigartig. Dazu gehörten auch ein sehr reichliches und genauso schmackhaftes Büffet, verschiedene Salate sowie handgemachter, leckerer Kuchen und einen toller Kaffee. Man konnte meinen, die englische Queen würde auch noch zum Essen kommen. Was die Billardkneipenwirtin Christel Kurz - der größte Fan ihrer Günterberger Spieler - dort leistet und auf alle Wünsche eingeht, verdient auch den Ausdruck "legendär".
Die Finalrunde
Der Beste der Finalrunde war wieder ein Milmersdorfer: 204 Punkte reichten Lothar Pahl aber nur für Platz 7, weil es in der ersten Hälfte gar nicht lief. Seine beiden Sportfreunde Lieske und Strathmann indes ließen sich ihre tolle Ausgangspositionen nicht mehr streitig machen. Kurt Lieske hatte zwar eine kleine Delle zwischen Stoß 60 und 80, aber dann eben ein furioses Finale. Mit reichlich 111 Prozent seines Jahresdurchschnitts wurde er neuer Billardkönig der Senioren. Strathmann blieb in seinem Schnitt und wurde ganz knapp Zweiter mit 0,2 Prozent Vorsprung vor Meden, dessen Angriff zu spät kam. Er erspielte zwar das höchste Tagesergebnis mit 394 Punkten - beide Male mit 197 Zählern, aber mehr war - weil hoch eingestuft - nicht drin.
Der Sieger
Der Erfolg des Milmersdorfers Kurt Lieske war hochverdient; nach dem Reglement distanzierte er seine Gegner deutlich mit über 10 Prozent. Seit Anfang der 90er Jahre spielt er Billard, zum Beispiel am Anfang auch auf einem geschenkten Tisch der Gerswalder. Es ist sein erster großer Billard-Triumph, zu mehr hatte es zuvor nicht gereicht. In dieser Saison sei es für ihn nicht so gut gelaufen, weshalb er einen niedrigeren Koeffizienten habe. So erklärte er sich seinen Sieg. Hinzuzufügen ist aber, dass es die Tagesform war und er im Vergleich der Konkurrenz am ausgeglichensten gespielt hat.