Eine Sternstunde des Billardsports in der Uckermark
Das Spitzenspiel der Kreisliga im Kegelbillard das Aufeinandertreffen von Spitzenreiter Lychener SV und seinem ärgsten Verfolger Gerswalder SV ließ lang, wochenlang auf sich warten. So lange, dass die Fans in Scharen in die Gerswalder Spielstätte am Sportplatz pilgerten. Auch weil, dieses Duell an einem Samstag stattfand und die Fangemeinde nicht selbst spielte und Zeit hatte.
Die Ausgangssituation für die Begegnung war sehr überschaubar: Gastgeber Gerswalde musste unbedingt siegen, um sich eine gewisse Chance auf der UM-Meistertitel zu bewahren, denn sie lagen mit vier Punkten in der Tabelle zurück. So befanden sich die Flößerstädter in einer doch komfortableren Situation. Die Spannung in der Spielhalle, aber auch außen vor der Glasscheibe war förmlich mit Händen zu greifen. Es war wirklich ein Knistern in der Luft schon hatte man im Vorfeld das Gefühl, dass an diesem Abend die Nerven eine nicht geringe Rolle spielen würden. Aber alle Beteiligten drinnen und draußen einte die Hoffnung, tollen, ja brillanten Billardsport erleben zu können. Und es macht auch großen Spaß, dieses Ereignis in vier Kapiteln aufschreiben zu können.
Der Lychener begann ganz stark und erzielte am ersten Tisch 119 Punkte. Sein Gegner dagegen begann mit 98 Zählern eher verhalten. Im zweiten Durchgang drehte sich das Blatt, und der Gerswalder spielte ganz stark auf. Zingelmann entschied das hochspannende Duell mit 229 zu 220 für sich, überbot seinen Schnitt des Jahres deutlich, während Forth ihn einstellte. Deshalb übererfüllte der Gerswalder zum Auftakt seine Aufgabe mit einer bemerkenswerten Leistung.
Marco Rieger begann sehr gut mit 115 Punkten, während sein junger Kontrahent anfänglich schwer ins Spiel fand und bei 80 Punkten hängen blieb. Waren es die Nerven (von Rieger), dass er im zweiten Durchgang etwas den Faden, während Wendland Stoß für Stoß ins Spiel zurück fand und mit einer ganz starken kämpferischen Leistung überzeugte. So zogen die Gerswalder nicht klarer von Lychen weg, sondern musste sich mit mickrigen 21 Punkten Vorsprung zufrieden geben.
Halbzeitstand: 441:420 für Gerswalde
Mit dem Gerswalder Schauseil - Vierter der Jahresbestenliste - und dem Jahrgangsbesten Peykow trafen sich zwei der profiliertesten Kegelbillard-Spieler der Uckermark. Der Champion begann ganz stark und legte im ersten Durchgang blendende 153 Punkte hin. Aber Schauseil wehrte sich und hatte mit seinen 126 Punkten den Gegner noch in Sichtweite. Aber dann ging ihm deutlich die Puste aus, zwischen Stoß 80 und 90 schaffte er nur 5 Punkte, während Peykow dort 31 Zähler erzielte. Waren es die Nerven? War die Aufregung zu groß? Schauseil, der Mann mit der großen Erfahrung, hatte einfach nicht seinen besten Tag und leitete gegen den absolut starken Peykow (294 Pkt., ohne Nerven?) damit die Niederlage der Gerswalder ein.
Zwischenstand: 657:714 für Lychen
Beide Kontrahenten - Sechster bzw. Achter der Jahreswertung schenkten sich nichts. Anfangs kam der Lychener besser ins Spiel, im Mittelteil trumpfte der Gerswalder auf, im Finale war es wieder Hundt, der stärker wurde. Mit dem Vorsprung von 57 Punkten ins Rennen geschickt, spielte es sich auf leichter. Über die ganze Spielzeit betrachtet, war es ein beeindruckendes Kopf-Kopf-Rennen, das Klaffki ganz knapp für sich entschied. Die starke Leistung von Michael Hundt ließ niemals Zweifel am Sieg der Lychener aufkommen.
Endstand: 949:897 für Lychen
Der Lychener SV konnte sich mit diesem Sieg vorzeitig die Meisterschaft der Kreisliga im Kegelbillard sichern. Das geschah mit einer überzeugenden Leistung in der "Höhle der Löwen", in Gerswalde. Sie hatten an diesem Abend einfach die bessere Form parat. Das gelang dem Gastgeber eben nicht und an dieser Einschätzung führte diesmal kein Weg vorbei.
Es war großartiger Billardabend. Der Sieg von Lychen im großen Uckermark-Derby war absolut verdient. Es herrschte auch draußen vor der Scheibe eine großartige Atmosphäre.
Draußen im Zuschauerraum lief zur gleichen Zeit die TV-Übertragung Bayern gegen Dortmund. Es war absolut beeindruckend: Kaum jemand nahm richtig Notiz davon, so fesselnd kann Billard sein.