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Die wundersame Wiederauferstehung des Templiner Billardteams

veröffentlich am 23.10.2019 um 20.15 Uhr von Rainer Fehlberg
Bernd Lach mit geborgtem Queue auf 279 Punkte. Hallo, Billardsportler, nachgemacht!

Über ein bedeutsames und außergewöhnliches Nachholspiel der Kreisliga mit sehr vielen interessanten Momenten.


Wer vom Billard nicht genug kriegen kann (soll es geben), für den ist diese Woche eine Art uckermärkische Billardwoche. Kaum war der 6. Spieltag der Kreisliga verklungen – zum Beispiel mit dem persönlichen Rekord von Wolfgang Klaffki aus Gerswalde mit 290 Punkten, mit famosen 956 Zählern für das Team von Lychen I - , da ziehen am Montag Gerswalde ihr Spiel der 7. Runde der beiden Mannschaften gegeneinander vor. Dass die Erste mit 788 zu 737 gewinnt, hat wohl niemand wirklich überrascht. Dass aber Mario Krause aus der Zweiten von allen Aktiven mit 241 Punkten – auch ein persönlicher Rekord! – der absolut Beste wird, das kommt wohl aus der großen Kiste der großen (Billard-)Überraschungen. Im ganzen letzten Jahr übrigens schaffte Mario als Bestes 218 Punkte, woran man ablesen kann, was beständiges Streben bringt.

Dem Montag folgte der Dienstag (welch wahnsinnige Erkenntnis); aber dass es da ein Billard-Meisterschaftsspiel gab, ist wohl doch eher überraschend. Pool & Kegel Templin empfing zum Nachholspiel die Erste von Boitzenburg. Dem Treffen eilte eine nicht geringe Neugier voraus, zumindest beim Reporter, aber sicher auch darüber hinaus. Boitzenburg hatte einen guten Start in die Saison, wie seit Jahren nicht, quasi der zweite (oder dritte Billard-)Frühling. Bei den Templinern hingegen rumpelte es zum Saisonstart aus verschiedenen Gründen – z.B. auch wegen Personalproblemen – gehörig, man könnte es einen "Stotterstart" nennen. Insofern war es eine sehr interessante Ausgangssituation für diese Partie, die sich da auftat.

Schon im ersten Paar – Ralf Meden (T) gegen Alt-Meister Werner Müller (B) – rieb man sich draußen vor der Glasscheibe verwundert die Augen. Meden trumpfte auf "wie in alten Zeiten", hatte irgendwie über Nacht eine "wundersame Mauser" durchlaufen und schoss 221 Punkte, von denen er in diesem Jahr und auch über weite Strecken im vorigen meilenweit entfernt war. Der "alte Werner" konnte da mit dem "alten Ralf" überhaupt nicht mithalten und musste sich rund 100 Punkte abnehmen lassen. Das schmälerte Boitzenburgs Chance schon von vornherein gewaltig.

Im zweiten Paar spielte Boitzenburgs Neuzugang Mario Drescher mit 210 Punkten souverän auf, während Templins Youngster René Benzin mit 99 Punkten Lehrgeld zahlen musste (was überhaupt nicht schlimm ist, weil das alle im Leben früher oder später einmal müssen, auch und gerade beim Billard). Im dritten Paar erfolgte – wenn man so will – die Wiederentdeckung einer uckermärkischen Billardlegende in Templins Reihen: Bernd Lach. Dass Lach überhaupt nichts von seinem Können eingebüßt hat, war keine Sensation, sondern eher zu erwarten. Dass er die tollen 279 Punkte mit einem von "Buddel" Borde geborgten Queue erzielte, weil er seinen eigenen im Zug liegen gelassen hatte, hat schon mehr Sensationelles. Das war echt Spitze und ließ Templins Halbzeitergebnis mit (ein wenig unerwarteten) 500 Punkten fast durch die Decke schießen. Boitzenburgs nächster Alt-Meister - Horst Tenner - versuchte, mit 160 Punkten dagegen zu halten. Aber so viel kann man gegen Lach gar nicht dagegen halten! Im vierten Paar folgte – welch aufregende, ja prickelnde Konstellation! – die Spitzenbegegnung der uckermärkischen Liga- und Billard-Szene zwischen Wieland Heide (T) und Helmut Zöphel. Das 252 zu 247-Resultat in einer Begegnung der Uckermark-Liga, das gibt es – weiß Gott! – nicht alle Tage, sondern ist eher eine Kostbarkeit. Diesmal hatte Heide (mit Heimvorteil) die Nase vorn und brachte sein Templiner Team dem magischen 1000-Punkte-Gütesiegel "gefährlich" nahe. Diese Marke zu knacken, es wäre die Krönung einer grandiosen Leistung an diesem Abend und die aufsehenerregende Wiederauferstehung des Templiner Billardteams gewesen. Aber heute war diese Hürde noch zu hoch, obwohl sie Sven Borde bis zur Halbzeit des 5. Paares gegen Dietmar Piper mit 125 Zählern fest im Blick und anscheinend im Griff hatte. Es fehlten zum Schluss zwar schlappe 20 Punkte, aber Bordes vorzügliche 228 ließen Templins Bilanz auf brillante 980 Punkte ansteigen, worauf die Spieler (wahrscheinlich) auch schon länger gewartet haben.

Außer hervorragenden Resultaten brachte dieser Abend auch ganz nebenbei einen Sieg der 4+1-Regel: Der Nachwuchs bekam seine Chance, zumindest für Templin. Und der spannende Wettkampf ging beileibe nicht bis Mitternacht, sondern war schon zügig in bester Stimmung um 22 Uhr vorbei. Die zehn Akteure an diesem Abend – eine Steigerung von aktiven Billardspielern der Uckermark bei diesem Match um 25 Prozent! - lieferten eindeutig den Beleg für die kommende Verbandssitzung, dass die Regel überhaupt nicht das Problem sein kann.