Dramatisches Finale gleich zum Saisonstart im Kegelbillard
Der Lychener SV wusste beim Spitzenspiel in Gerswalde weitgehend zu überzeugen.
Spannender konnte die neue Saison der Uckermarkliga im Kegelbillard nicht beginnen. Stellenweise war es wirklich zum Atemanhalten. Es war insgesamt ein stimmungsvoller und würdiger Auftakt der Billardsaison 2019/20, diese Begegnung des Gerswalder SV I und des Lychener SV 90.
Die Akteure boten auch Billardsport, wie er dramatischer nicht sein kann - zum Beispiel der Gerswalder Wolfgang Klaffki und der Lychener Steve Wendland als letztes Starterpaar. 17 Punkte Vorsprung hatte zuvor Lychens Bester, Sebastian Peykow, mit seinen 276 Punkten (gegen Matthias Schauseils 214 Punkte) dem jungen Kollegen mit auf den Weg gegeben. 14 Zähler davon hatte Klaffki bis zur Halbzeit von 50 Stoß aufgeholt, was dann passiert war Billard für Feinschmecker: beim 60., beim 70. und beim 80. Stoß lagen beide Teams ständig gleichauf, hielt Klaffki immer den 17-Punkte-Vorsprung. Wendland spielte von da an ganz stark weiter, holte Punkt für Punkt auf, während sich Klaffki in einer schier aussichtslosen Stellung – die Kugeln zwischen den Kegeln platziert - befand. So entschied der Lychener das interne Duell sogar noch mit 228 zu 227-Punkten zu seinen Gunsten und sicherte seinem Team einen doch etwas überraschenden 873 zu 855-Sieg.
In diesem dramatischen Finale ging dann auch völlig unter, dass es der erste Spieltag mit der 4 + 1-Regelung war, die ab sofort den Einsatz eines 5. Spielers ermöglicht. Aber ansonsten gab es heiße Diskussionen zu diesem Beschluss vor, während und auch nach dem Wettkampf in Gerswalde. Lychen hatte – in Personalnöten – nur vier Aktive mitgebracht, Gerswalde hingegen schöpfte das Personalkontingent voll aus.
Noch ist es viel, viel, viel zu früh, über diese 4+1-Regelung den Stab zu brechen, obwohl es eigentlich – viel zu früh – schon gemacht wird. Doch so viel sei erst einmal angemerkt, dass in dieser allerersten Liga-Partie das Team gewonnen hat, dass angeblich benachteiligt wird durch diese Regel. Scheint also der erste Teil der Kritik an diesem BVU-Beschluss auf "ziemlich dünnen Beinchen" zu stehen.
Der Gerswalder Dirk Collin, der als erster und allein an die Tische musste, schlug sich mit 218 Punkten prächtig, fühlte sich durchs Alleinspielen ganz und gar nicht behindert und war absolut mit der Situation im Reinen. Mario Krause (Gerswalde) und Kai Forth als folgendes erstes Paar konnten ihm 173 bzw. 187 Punkten überhaupt nicht "das Wasser reichen". Das nächste Paar – der Gerswalder Mario Zingelmann und Detlef Peykow – blieben gut im Rahmen ihrer Möglichkeiten, kamen aber an "Alleinsegler" Collin auch bei weitem nicht heran. Da lagen beide Teams gleichauf. Es folgte der "Husarenritt" von Sebastian Peykow und das oben nachzulesende Super-Finale des Spitzenspiels der Billard-Liga - mit einer möglichen Weichenstellung für die kommende Saison schon am ersten Spieltag. Gerswaldes Spitzenspieler konnten ihren Kontrahenten nicht entscheidend Paroli bieten. Von einem Lychen-Komplex der Gerswalder in den alles entscheidenden Spielen mag man aber noch nicht sprechen. Oder?