"Kalle" Trettin stahl allen die Show

Überraschender Ausgang der Kreismeisterschaft der Senioren in Greiffenberg.

Auf dieses Ereignis haben die Greiffenberger Billardsportler wegen Corona und anderer Misslichkeiten schon lange gewartet: Letzten Samstag fand in ihrer Spielstätte endlich die Meisterschaft der billardspielenden Senioren der Uckermark statt – ein nicht nur von der Frühlingssonne kräftig beschienenes Ereignis, sondern auch ein echtes Billardfest der Alten!

In den Annalen des Billard Verbandes Uckermark (BVU) sind 38 Spieler der Altersgruppe Ü 60 verzeichnet. Zwölf der Besten hatten sich eingefunden, um ihren Meister 2023 zu krönen. Sie kamen aus Boitzenburg und  Templin, aus Gerswalde und Milmersdorf, aus Günterberg und eben aus  Greiffenberg, um zu zeigen, dass man im Alter nicht nur gut Billard spielen, aber auch noch ganz schön Nerven zeigen kann. Einige der besten der Rangliste fehlten – wer weiß, ob’s am Handicap-Modus lag (Sieger wird, wer prozentual seinen Jahresschnitt am meisten überbietet!) oder ob sie sie sich einfach noch zu jung fühlten fürs Seniorenturnier?

Zusammen waren die Wettkämpfer 876 Jahre alt – eine stattliche Zahl! Die Spanne reichte von 63 bis 85 Jahren. Und gespielt werden mussten zweimal 100 Stoß, für manche Hüfte oder Knie, die Füße oder den Rücken eine sehr anstrengende Distanz über rund sieben Stunden. In der ersten Halbzeit taten sich dann manche der Senioren noch etwas schwer. Nur Horst Tenner (Boitzenburg) mit 205 Punkten ("mein bestes Resultat der gesamten Saison!"), Lothar Pahl (Milmersdorf) mit 202 und Karl-Heinz Trettin (Gerswalde) mit 185 wussten als Halbzeit-Beste richtig zu überzeugen.

Dann im Nachmittagsdurchgang steigerte sich das Spielniveau deutlich. Fünfmal wurde z.B. die 200er-Marke überboten. Im vorletzten Paar spielten Lokalmatador Hans-Georg Gellner 225 und der Milmersdorfer Wolfgang Schulz 222 Punkte und starteten damit einen Generalangriff auf den Titel. Den hatte zu diesem Zeitpunkt der Gerswalder Karl-Heinz Trettin voll im Blick: Seine 213 Punkte im zweiten Durchgang katapultierten ihn mit 116,8 % seines Jahresschnitts an die Spitze des Klassements. Die "Jungspunde" Gellner (65 J.) und Schulz (63 J.) brachten es auf 113,5 bzw. 107,7 %. Und als dann die beiden Spitzenspieler nach Rangliste – die Milmersdorfer Gnadt und Tamm –  die Erwartung nicht erfüllen konnten, war die Überraschung perfekt: "Kalle" Trettin hatte sich selbst im 80. Lebensjahr ein vorfristiges Geburtstagsgeschenk gemacht. Er darf sich von nun an Senioren-Kreismeister der Uckermark nennen. Noch nie in seiner langen Billardlaufbahn gelang ihm solch ein großer Wurf, immer wieder landete er nur im  Mittelfeld. Aber diesmal hatte er es den "jungen Dachsen" und den Altersgenossen gezeigt. Und den ganzen Stolz darüber konnte man ihm förmlich im Gesicht ablesen!

Eine Siegesmedaille verdienten auch Frank Westphal und sein Team für die Organisation des Turniers. Und die Präsidentin des BVU, Peggy Schmidt, selbst leitete den Wettkampf. Da konnte doch gar nichts schiefgehen! Und: Die Generalprobe für die Einzelkreismeisterschaft mit den Besten der Uckermark am nächsten Samstag an gleicher Stelle ist absolut gelungen!